Leipzig (dpa). Rechtsextreme haben am Jahrestag der fremdenfeindlichen Legida-Bewegung in Leipzig randaliert. Rund 250 Hooligans zogen gestern Abend durch den für seine linksautonome Szene bekannten Stadtteil Connewitz. Sie hinterließen eine Spur der Verwüstung. Dagegen registirierte die Polizei für die angemeldeten Demonstrationen für und gegen den Pegida-Ableger im Zentrum der Messestadt einen weitgehend friedlichen Verlauf. Auf beiden Seiten demonstrierten jeweils etwa 3.400 Menschen.
Zeitgleich zu den Demonstrationen in der Innenstadt kam es in Connewitz zu den Krawallen. Nach Angaben der Polizei setzten rechte Gewalttäter mehrere Autos in Brand, zündeten Pyrotechnik und zerschlugen dutzende Schaufensterscheiben. Auch sei versucht worden, Barrikaden zu errichten. Ein Brand in einer Dachgeschosswohnung soll ebenfalls von einer von Randalierern abgeschossene Feuerwerksrakete verursacht worden sein.
«Alte Bekannte»
Die Polizei brachte die Lage unter Kontrolle, kesselte die Krawallmacher ein und nahm von 211 Verdächtigen die Personalien auf. Viele von ihnen seien bereits als «rechtsmotiviert und/oder Gewalttäter Sport» – also Hooligans – aktenkundig, gab ein Sprecher an. Die Taten «erfüllten in Gänze den Tatbestand des schweren Landfriedensbruchs». Als die Verdächtigen zur Polizeidirektion gebracht werden sollten, sei ein Bus von Linksautonomen attackiert und erheblich beschädigt worden.
57 Straftaten wegen Verstoßes gegen das Versammlungs-, Waffen-, Sprengstoff- und Betäubungsmittelgesetz seien festgestellt worden. Fünf Polizisten wurden den Angaben zufolge bei dem Einsatz verletzt.
Bahnbetrieb kurz gestört
«Ohne polizeilich relevante Vorkommnisse» seien die Kundgebungen im Zentrum verlaufen, heißt es im Schlussbericht der Polizei. Mit einem Großaufgebot und Beamten aus mehreren Bundesländern waren die Ordnungshüter im Einsatz, um die Lager zu trennen.
Auf die Bahnstrecke Dresden – Leipzig war schon kurz vor Beginn der Legida-Demonstration ein Brandanschlag verübt worden. Ein Signal an der Strecke sei in Brand gesetzt worden, an zwei weiteren seien Brandsätze entdeckt worden, sagte eine Sprecherin der Bundespolizei. Die Vermutung liege nahe, dass der Anschlag in Zusammenhang mit der Legida-Demonstration stehe. Nach kurzer Unterbrechung wurde die Strecke aber am Abend wieder freigegeben.
12.01.2016 Ta