Frankfurt/Main (dpa/lhe). Bei einem großangelegten Schlag gegen Schwarzarbeit am Bau hat der Zoll im Rhein-Main-Gebiet und in Berlin einen Betrug in Höhe von mindestens zwölf Millionen Euro aufgedeckt. Seit dem frühen Morgen wurden gestern rund 55 Wohnungen, Büros und eine Baustelle durchsucht. Zehn Tatverdächtige seien bei der Aktion festgenommen worden, gaben Zoll und Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main mit.
Gegen vier von ihnen lagen Haftbefehle vor, sie wurden noch gestern vollstreckt. Die anderen sechs hatten bei der Festnahme falsche Papiere bei sich. Sie seien noch nicht dem Haftrichter vorgeführt worden, sagte Oberstaatsanwältin Doris Möller-Scheu. Insgesamt waren mehr als 600 Einsatzkräfte bei der Aktion dabei. Sie stellten etwa 1,4 Millionen Euro in bar, Luxusautos und andere Gegenstände im Wert von insgesamt rund 9,6 Millionen Euro sicher. Auch Waffen und Munition fanden die Ermittler.
Komplexes System sollte tatsächliche Verhältnisse verschleiern
Die Behörden werfen den Männern vor, seit 2011 vor allem südosteuropäische Arbeitskräfte mit falschen Papieren nach
Deutschland eingeschleust zu haben. Hier sollen sie schwarz auf den Baustellen großer Unternehmen im Rhein-Main-Gebiet und im Großraum Berlin gearbeitet haben oder nur unzureichend bei der Sozialversicherung angemeldet worden sein. Die illegalen Gewinne brachten die mutmaßlichen Schleuser auch mit Hilfe von Scheinfirmen und Bargeldtransfers ins Ausland. Außerdem sollen sie Steuern hinterzogen haben.
Aufmerksam wurde der Zoll auf die Verdächtigen bei einer Routinekontrolle auf einer Baustelle. Hier fiel einem Beamten ein gefälschter Pass auf. Bei den Ermittlungen von Zoll und Staatsanwaltschaft kam dann heraus, dass dahinter vermutlich ein ausgeklügeltes System von Schwarzarbeit und ein komplexes Firmengeflecht steht.
30.04.2014 Ta