Missbrauch? Körperverletzung? Nichts ist klar

Westerland (Detlef Vetten). Das Reizwort ist gesagt und aufgeschrieben worden – und jetzt setztt sich eine gefährliche Maschinerie in Gang. Es geht um Missbrauch“ von Kindern. Kinder sollen Kinder bedroht, misshandelt und missbraucht haben. Sollen! Denn bislang ist nichts so richtig klar beim von der „Bild“ so genannten „Sex-Skandal auf Sylt“. Und doch werden schon flotte Vorwerurteilungen unter die Leute gebracht. Am heutigen Donnerstag hält sich e110 an die von den Nachrichtenagenturen publizierten Versionen. Detlef Vetten – vor Ort auf der Insel – wird beobachten, sich umhören und sich ein Bild machen. Morgen dann die große Reportage mit Hintergründen und Zusammenhängen.

Und so liest sich die letzte Agentur-Fassung:

Nach dem Bekanntwerden möglicher Missbrauchsfälle in dem Sylter Kurheim „Haus Quickborn“ ermittelt die Staatsanwaltschaft in einem weiteren Fall. Es bestehe der Verdacht auf gewaltsame Körperverletzung eines unter 13-jährigen Jungen, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft in Flensburg am Donnerstag auf dapd-Anfrage. Nach ersten Ermittlungen sei der Täter ebenfalls unter 13 Jahre. Zudem werde geprüft, ob auch das Betreuungspersonal zur Verantwortung gezogen werden könne.

Am Dienstag war bekannt geworden, dass es im Juli und August in der Fachklinik für Übergewichtige zwischen Kindern zu Missbrauchsfällen gekommen war. Medienberichten zufolge sind die Kinder unter Androhung von Gewalt zu Sexualhandlungen gezwungen worden. Aus einem internen Papier des Heimbetreibers, der Deutschen Angestellten-Krankenkasse (DAK), gehe hervor, dass die zwischen 9 und 13 Jahre alten Jungen mit Ausgrenzung und Schlägen zu Oral- und Analverkehr gezwungen worden seien, berichtete das Bielefelder „Westfalen-Blatt“. Demnach gab es in der betreffenden Wohngruppe „Schwulen-Abende“, bei denen die Kinder zu „Aufgaben“ gezwungen wurden. Wer diese „Aufgaben“ nicht erfüllt habe, sei als »Angsthase, Memme und Spielverderber beschimpft« worden. Drei der 16 Jungen hätten sich geweigert mitzumachen und mussten dafür „Schmiere stehen“.

16.09.2010 dv