Mit Software gegen Einbrecher

Spezielles Computerprogramm soll gegen Eigentumskriminalität helfen

Nürnberg (dpa/lby). Mit einer neuen Prognosesoftware will die bayerische Polizei gezielter gegen Einbrecher vorgehen. In einem Pilotversuch testen die Beamten in München und im Großraum Nürnberg von Oktober an ein halbes Jahr lang ein Programm, das die Stadtpolizei Zürich einsetzt. Bayern ist damit das erste deutsche Bundesland, das eine solche Software gegen Einbrecher einsetzt. Die ersten Ergebnisse aus der Schweiz seien vielversprechend, erklärt Innenminister Joachim Herrmann (CSU) bei der Vorstellung des Projekts. «86 Prozent der Prognosen waren zutreffend. Gleichzeitig gingen die Einbruchsfälle stadtweit in einem halben Jahr um knapp 40 Prozent zurück.»

Mit Hilfe des Programms wollen die Ermittler Kriminalitätsschwerpunkte in den Städten besser herausfiltern. Sie können damit Muster der Täter erkennen und Prognosen abgeben, wann und wo mit hoher Wahrscheinlichkeit mit Einbrüchen zu rechnen ist. So will die Polizei früher am Tatort sein oder sogar verhindern, dass ein Einbruch überhaupt passiert. 

Treffsicherheit bei höheren Fallzahlen größer
«Jedes Täterverhalten ist musterbasiert», erklärt Analysespezialist Günter Okon vom Landeskriminalamt (LKA). Diese Muster könne das Programm erkennen – etwa Tatort, Tatzeit, Vorgehensweise und Diebesgut. Bestimmte Stadtteile seien prädestiniert für Einbrüche, weil es sich hier für die Täter mehr lohne. «Ein professioneller Täter sucht sich seine Gebiete genau aus», sagte Okon. Aus den Daten der Kriminalitätsstatistik erkenne man beispielsweise, dass ein Einbrecher oft in kurzer Zeit im gleichen Gebiet mehrmals zuschlägt. «Meist sind die Täter überzeugt, nicht erwischt zu werden.»

Das System funktioniere in Ballungsräumen besser als in ländlichen Gebieten, weil die Fallzahlen hier höher sind. Herrmann will daher in den betroffenen Wohngebieten mehr Streifen einsetzen – etwa mit Kollegen der Bereitschaftspolizei. Roman Fertinger, Vizepräsident im Polizeipräsidium Mittelfranken, weist darauf hin, dass bis zu 60 Prozent der Einbrüche mittlerweile auf das Konto osteuropäischer Banden gingen. Sie begingen ganze Serien von Einbrüchen. «Gerade denen können wir mit einer solchen Software gezielter auf die Spur kommen», sagt Herrmann.

Foto: Polizei Rhein-Erft-Kreis.

17.08.2014 Ta