Hagen (wel) – Der Raubmord an dem 55-jährigen Hagener Unternehmer Wolfgang Schepp ist nach fast elf Jahren jetzt wohl geklärt. Wie die Polizei mitteilt, hat ein Spezialeinsatzkommando (SEK) einen Tatverdächtigen bei der Einreise aus Bosnien-Herzegovina am Dortmunder Flughafen festgenommen. Der 45-Jährige sitzt nun in Untersuchungshaft. Ein mutmaßlicher Mittäter verbüßt nach Polizeiangaben bereits in anderer Sache eine mehrjährige Haftstrafe in der JVA Werl.
Im November 2006 hatten zwei maskierte Männer den Hagener Geschäftsmann in seinem Einfamilienhaus getötet und seine 52 Jahre alte Lebensgefährtin schwer verletzt. Sie erbeuteten wertvollen Schmuck und Uhren im Wert von mehr als 100.000 Euro. «Aktenzeichen XY… ungelöst» hatte Ende März 2007 über den Fall berichtet.
Lebensgefährtin bei Heimkehr überrumpelt
Hagen, 9. November 2006. Gegen 19 Uhr befindet sich Wolfgang Schepp in der Sauna seiner Villa. Seine Lebensgefährtin kommt von einer Geschäftsreise zurück. Als sie die Tür aufschließt, wird sie von zwei maskierten Tätern überrascht, die im Garten gelauert hatten. Sie sprühen der Frau eine Flüssigkeit ins Gesicht und schlagen sie nieder. Während einer der Täter die Frau bewacht und immer wieder schlägt, kundschaftet der andere das Haus aus.
Dabei trifft er auf Wolfgang Schepp. Es kommt zu einem Gerangel, dann schießt der Täter zweimal auf den Hausherren. Schepp schleppt sich noch in den Flur und bricht dann zusammen. Die Lebensgefährtin wird gezwungen, den Tresor zu öffnen.
Einer der Täter bringt die Frau in den Keller, schließt den Raum aber nicht ab. Kurz darauf wagt sich die Frau wieder nach oben und macht eine grauenvolle Entdeckung. Ihr Partner liegt mitten im Flur auf dem Boden – erschossen.
Neue DNA-Technik führt zu den Tätern
Im Zuge der Ermittlungen hat die Mordkommission „Bergruthe“ im Laufe der Jahre 262 Spurenakten mit über 1.700 Einzelspuren abgearbeitet. Die Beamten vernahmen zahlreiche Zeugen und veranlassten kriminaltechnische Untersuchungen. Zwei bei dem Raub erbeutete hochwertige Uhren tauchten dann 2009 und 2011 in den Niederlanden auf. Das führte allerdings immer noch nicht zum Erfolg.
Der Durchbruch folgte 2014. Im Zusammenhang mit einem versuchten Raubmord in Rottach-Egern in Bayern wurden zwei Verdächtige festgenommen und zu hohen Haftstrafen verurteilt. Einer von ihnen, ein inzwischen 50-jähriger Mann aus Lünen, konnte aufgrund der verbesserten Auswertung von DNA-Spuren auch mit dem Tatort in Hagen in Verbindung gebracht werden. Der zweite DNA-Treffer führte zu dem jetzt festgenommenen 45 Jahre alten Bosnier, der sich nach dem Verbrechen in seine Heimat abgesetzt hatte.
Foto: Securitel / ZDF
11.08.2017 wel