Leere Versprechungen
Herbert S. aus dem Schwabenland traut seinen Augen nicht: Frühstück in einem Gasthof, anschließende Kutschfahrt im Bayerischen Wald, ein Stahlmesser-Set als Geschenk und eine Begleitperson darf auch noch mit. Und das alles für nur 15 Euro! Herbert S. kann sich ein solches Schnäppchen unmöglich entgehen lassen. Er meldet sich und seine Elfriede zu dem Ausflug an. Doch dann die Enttäuschung: Statt des ausgiebigen Frühstücks gibt es Bockwurst mit Brötchen im Bus – und die muss er extra bezahlen.
Und im Gasthof angekommen, eine vierstündige Verkaufsveranstaltung! Das Schlimmste: „Mit Antritt der Fahrt haben Sie sich zum Kauf eines der angebotenen Produkte verpflichtet“, behauptet der Verkäufer dreist. Ebenso dreist die Preise der angebotenen Produkte: Magnet-Matratze für 1.200 Euro, Titan-Topf-Set für 600 Euro. Herbert S. entscheidet sich für das Topf-Set und fragt nach dem versprochenen Gratis-Stahlmesser-Set. Die Auskunft: „Das ist aus – zu viele Teilnehmer, zu wenige Messer-Sets!“
Das Ehepaar freut sich auf die Kutschfahrt. Doch an diesem Tag bekommen die beiden den Bayerischen Wald nicht zu Gesicht: „Aus zeitlichen Gründen muss die Kutschfahrt leider entfallen…“
Von wegen „Alles inklusive“
Bei Lisa K. aus München ist es der Gardasee, mit dem geworben wird: „Verbringen Sie einen wunderschönen Tag am bezaubernden Gardasee. Wir laden Sie außerdem zu einem Essen in einem erstklassigen Restaurant ein. Und das alles für nur 20 Euro.“ So die Anzeige im örtlichen Tageblatt. Klingt wunderbar. Den Gardasee wollte sie schon lange mal sehen. Zuerst werden im Bus die Fahrtkosten eingesammelt. Plötzlich kostet die Reise 50 Euro. Protest nutzt nichts. Der Veranstalter erklärt seinen Preisaufschlag mit gestiegenen Maut-Gebühren. Der Bus kommt im Restaurant zwar an, aber das Essen ist nicht gratis. Lisa K. will lieber am See spazieren gehen. Doch sie wird barsch vom Reiseleiter zurückgepfiffen. Protest vergebens. Man droht ihr sogar mit Rausschmiss. Alleine und ohne Auto in Italien, davor hat sie dann doch Angst. Sie fügt sich. Kein Wunder, dass sie dann auch nicht mehr protestiert, als die übliche Verkaufsveranstaltung folgt. Bilanz: fünf Stunden Busfahrt, drei Stunden Verkaufsveranstaltung, Kosten von 150 Euro. Vom Gardasee hat sie nichts gesehen.
Angeblicher Gewinner
Olaf H. flattert die Mitteilung ins Haus: Sie haben im Preisausschreiben gewonnen! Was, wird nicht verraten. Nur: Der Preis hat einen Wert von mehr als hunderttausend Euro und wird auf der „Happy-Tour“-Gewinnerfahrt ausgehändigt. Olaf und seine Freundin Sigrid können ihr Glück kaum fassen. Schließlich nimmt Olaf schon so lange an Preisausschreiben teil; er hat noch nie gewonnen. Um welches Preisausschreiben es geht, steht nicht in dem Brief. Das stört Olaf H. nicht weiter. Hauptsache gewonnen! Klar, dass er die 15 Euro Fahrtkosten pro Person gerne vorab überweist, schließlich lockt der Riesengewinn. Am Tag der Fahrt stehen Olaf und Sigrid am Treffpunkt. Mit 15 weiteren „Gewinnern“. Nach einer Stunde noch immer kein Bus in Sicht. Nach zwei Stunden auch nicht. Die anderen Wartenden gehen zermürbt nach Hause. Olaf kann es nicht glauben, dass er womöglich einer Betrüger-Firma aufgesessen ist.
Zu Hause ruft er die Service-Nummer der Firma „Happy Tours“ an. Natürlich eine superteure 0190er Nummer. Nach einigen Minuten mit Musik und Werbebotschaften kommt die Ansage: „Leider sind wir hier nicht mehr zu erreichen… “
Ohne Datum keine Rechte
Hausfrau Corinna M. aus Frankfurt hat sich für einen Verkaufsausflug an den Bodensee entschieden. Die Fahrt ist günstig und zudem ist sie nicht abgeneigt, bei einem fairem Angebot auch zu kaufen. Angeboten wird eine Decke aus „echtem Lamahaar“. Kostenpunkt: 260 Euro. Nicht ganz billig, aber so ein exotisches Material hat nunmal seinen Preis. Zudem verspricht ein Siegel „geprüfte Qualität“ und „allergiegeprüft“. Corinna M. kauft. Den Kaufvertrag liest sie genau durch. Schließlich weiß sie: Auf das Widerrufsrecht muss hingewiesen werden.
Wieder zu Hause macht Corinna eine böse Entdeckung: Die Decke lag einen Tag im Wohnzimmer und schon hat ihr Jüngster einen scharlach-roten Ausschlag. Sie bringt die Decke zu einem Textilhändler. Dieser erklärt ihr: Von wegen Lamahaar – reinste Schurwolle! Corinna ist empört, erinnert sich aber an ihre Rechte und reklamiert schriftlich. Doch Sie bekommt eine niederschmetternde Antwort: „Leider enthält Ihre Rechnung kein Datum. Wir können Ihnen daher keinerlei Erstattung oder Ersatz anbieten… “
Der wütende Ehemann
Susanne M. ist 14 Tage „Strohwitwe“. Ihr Ehemann musste für zwei Wochen auf Geschäftsreise. Da kommt ihr ein Werbezettel mit einem Angebot für die Fahrt in den Schwarzwald für 11 Euro gerade recht. Natürlich landet Frau M. in einer Verkaufsveranstaltung. Da sie eh schon über eine neue Matratze nachgedacht hatte, ist sie neugierig auf das Angebot: strapazierfähig, abwaschbar, absolut milbenfrei und eine gute und harte Auflage. Der Preis: 1.250 Euro. Susanne ist zwar wegen des hohen Preises irritiert. Da ihr der Verkäufer aber zusichert, dass sie das Produkt nie im normalen Geschäft erwerben könne, schlägt sie zu.
Zwei Wochen später kommt ihr Mann nach Hause. Susanne präsentiert ihm stolz die neue Matratze. Ihr Ehemann ist ziemlich entsetzt, als er den Preis erfährt. Aber für seinen Rücken ist ihm dann doch nichts zu teuer. Schon beim ersten Probeliegen stellt sich heraus, dass der schwergewichtige Mann in eine tiefe Kuhle rutscht. Von wegen „harte Auflage“! Die Matratze muss raus. Im Einrichtungshaus traut Susanne ihren Augen nicht. Da steht genau die gleiche Matratze – für 450 Euro!
Kaffeefahrten – sogar im Ausland!
Helga H. aus Nürnberg verbringt ihren Winterurlaub auf Gran Canaria. Dort meldet sie sich für einen Bunten Nachmittag bei einem Reiseveranstalter an. Für einen Moment kommt Helga noch der Gedanke, es könnte sich hier um eine Kaffeefahrt handeln. Doch auf Gran Canaria? Auch der Werbetext des Reiseveranstalters spricht dagegen: „Erkunden Sie mit uns die Insel und lassen Sie den Nachmittag bei einer Panoramafahrt auf dem Meer ausklingen!“
Leider wird Helga H. an diesem Tag eines Besseren belehrt. Vom Meer weit und breit nichts zu sehen. Statt dessen fährt der Bus ins Landesinnere, um an einem abgelegenen Ort Halt zu machen. In einem Keller dann eine mehrstündige Verkaufsveranstaltung für ein völlig überteuertes Besteck-Set. Helga H. würde am liebsten gehen – doch die Ausgangstür ist abgeschlossen! Auf die empörte Beschwerde kommt nur die patzige Antwort des Verkäufers: „Ich kann Sie gerne gehen lassen, aber wie kommen Sie dann zurück?“