Kassel/Frankfurt/Main (dpa). Ermittler haben ein internationales Schleusernetzwerk zerschlagen, das bis zu 300 Menschen aus Osteuropa illegal nach Deutschland gebracht haben soll. Ein 28 Jahre alter mutmaßlicher Drahtzieher aus Kassel wurde gestern festgenommen, wie die Bundespolizei Frankfurt und die Staatsanwaltschaft Kassel gemeinsam bekanntgaben. Sie ermitteln insgesamt gegen 21 Männer, die meisten von ihnen stammen aus Osteuropa. Bei der Durchsuchung von sechs Wohnungen im Raum Kassel wurden unter anderem drei gefälschte litauische Ausweise und sieben Kreditkarten sichergestellt, die vermutlich aus einem Betrug stammen.
Die eingeschleusten Menschen waren fast ausschließlich Männer und stammten nahezu alle aus der Ukraine und der Republik Moldau. Sie reisten den Ermittlungen zufolge mit polnischen Visa ein, die unter falschen Angaben erschlichen worden waren. Nach ihrer Ankunft wurden sie mit gefälschten Mietverträgen und Gewerbeanmeldungen ausgestattet, um ihren unerlaubten Aufenthalt zu verschleiern.
Über Anzeigen im Internet kamen die Ermittler den Schleusern im letzten Jahr auf die Spur. Eine Handwerksfirma in Kassel hatte ukrainische und moldauische Staatsangehörige angeworben, um sie unerlaubt zu beschäftigen. Der Verdacht der illegalen gewerbs- und bandenmäßigen Einschleusung von Ausländern habe sich im Laufe der Ermittlungen bestätigt. Bei einer Verurteilung drohen den Tatverdächtigen bis zu zehn Jahre Haft.
02.07.2015 Ta