Schluss mit dem Irrsinn!

Wie Baden-Württemberg Amokläufer ausbremsen will

Stuttgart (dv). Etwas mehr als ein Jahr nach dem Amoklauf von Winnenden setzt die Landesregierung Baden-Württemberg erste Präventionsvorhaben gegen mögliche weitere Taten um. In einem ersten Schritt sollten dafür Mittel in Höhe von rund 16,3 Millionen Euro bereitgestellt werden, kündigt Staatsminister Helmut Rau (CDU) in Stuttgart an. Die Empfehlungen des Sonderauschusses des Landtags «Konsequenzen aus dem Amoklauf in Winnenden und Wendlingen» und des Expertenkreises Amok sollen bereits im Nachtragshaushalt im Juni eingebracht und dann zügig umgesetzt werden.

Das Paket wurde vom Kultus-, Innen-, Sozial- und Justizministerium gebündelt. Unter anderem sollen bis zum September 30 zusätzliche Stellen für Schulpsychologen geschaffen werden, sagt Kultusministerin Marion Schick (CDU). Diese sollen Schüler, Eltern und Lehrer bei schulbezogenen Problemen und Konflikten beraten. Außerdem werden sie die Schulen in Krisenfällen unterstützen. Bis September 2011 sollen weitere 50, ein Jahr darauf weiter 20 Stellen hinzukommen.

Mehr Experten fürs Netz
Innenminister Heribert Rech (CDU) kündigte an, bei der Polizei 15 Computer-Experten einzustellen, um digitale Spuren im Internet, in Datennetzen und auf Datenträgern schnell verfolgen und auszuwerten zu können. Nach der Amoktat am 11. Mai 2009 hatte es bis zum 14. Mai dieses Jahres landesweit 284 Amokdrohungen im Zusammenhang mit Schulen gegeben, 78 davon seien über das Internet kommuniziert worden. Der Sonderausschuss habe zu Recht deutlich gemacht, dass die Polizei gut ausgebildetes Fachpersonal wie Informatiker, Techniker und Ingenieure brauche, sagt Rech.

Am 11. März 2009 hatte der 17-jährige Tim K. bei einem Amoklauf in Winnenden und seiner anschließenden Flucht in Wendlingen 15 Menschen und anschließend sich selbst getötet.

21.05.2010 dv