Nürnberg (dpa/lby). Aus seiner Wohnung heraus soll er Autos beschossen haben. Ab heute muss sich der mutmaßliche Heckenschütze wegen versuchten Mordes vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem heute 50-Jährigen vor, zwischen August und November 2014 in Nürnberg mit einem Druckluftgewehr auf parkende und fahrende Fahrzeuge in rund 100 Metern Entfernung geschossen zu haben. Den Tod der Insassen – so der Vorwurf – nahm der Rechtsanwalt dabei in Kauf. Ihm droht eine mehrjährige Freiheitsstrafe.
Der verheiratete Mann hat die Schüsse nach seiner Festnahme bereits zugegeben. Allerdings betonte er, dass er niemanden habe töten wollen. Sein Motiv ist bislang unklar.
Der damals 49-Jährige habe im wohl schwerwiegendsten Fall das Auto eines Mannes «während der Fahrt getroffen – der Fahrer war dabei im Auto», so Oberstaatsanwältin Antje Gabriels-Gorsolke im November vergangenen Jahres. Da auf deutschen Straßen niemand damit rechne, beschossen zu werden, sei der Fahrer «völlig arg und wehrlos» gewesen. Das Opfer erstattete Anzeige, weil es eine Beschädigung an seiner Beifahrertür entdeckt hatte.
Passant bemerkt Schüsse
Tatwaffe war nach bisherigen Erkenntnissen ein erlaubnispflichtiges Kleinkaliberdruckluftgewehr für Jagd- oder Sportzwecke. Die Geschosse seien mit hohem Druck aus der Waffe geflogen und hätten eine recht große Reichweite gehabt, heißt es. Die Waffe besaß der mutmaßliche Heckenschütze illegal.
Auf die Spur des bis dahin unbekannten Nürnbergers kam die Polizei nach dem Hinweis eines Passanten, der im Vorbeigehen aus dem Haus Schüsse wahrgenommen hatte. Bei einer Wohnungsdurchsuchung fanden Ermittler anschließend fünf Waffen und umfangreiches Zubehör.
16.09.2015 Ta