Lübeck (dapd). Für den heimtückischen Mord an einer Nachtschwester einer Einrichtung für psychisch Kranke hat das Lübecker Landgericht einen 27-Jährigen am Donnerstag zu lebenslanger Haft verurteilt. Damit folgte die Kammer dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Der Mann hatte zu Prozessbeginn geschwiegen, gegen Ende der Verhandlung aber doch ein Geständnis abgelegt.
Laut Gericht überraschte der Mann die 23 Jahre alte Frau im März im Schlaf, schlug zehnmal mit einem Brecheisen auf sie ein und stach ihr mehrmals mit Messern in die Brust. Anschließend flüchtete er mit einem Auto.
Der wegen räuberischer Erpressung vorbestrafte junge Mann war wegen einer dissozialen Persönlichkeitsstörung in einer Wohngruppe für psychisch Kranke im Ahrensburger «Haus Rümeland» untergebracht. An dem Abend, an dem das Opfer seine erste Nachtwache antrat, soll er der Frau seine Liebe gestanden haben.
«Das Opfer gab ihm keinen Anlass, zu glauben, dass sie seine Gefühle erwiderte», sagte der Vorsitzende Richter Christian Singelmann. Dennoch habe der Angeklagte sie gefragt, ob sie sich nicht auch einmal näher kennenlernen könnten. «Freundlich lächelnd hat sie abgelehnt», aber der Angeklagte habe das Lächeln als Auslachen gedeutet, hieß es in der Urteilsbegründung.
Die Trauer des 27-Jährigen habe sich in Wut gewandelt. Angestachelt durch zwei Gewaltfilme auf DVD habe er sich zu der Tat entschlossen. «Er wählte bewusst den Kuhfuß, das größte seiner Werkzeuge aus, um sie zu töten», sagte Richter Singelmann.
09.12.2010 dv