Sprengstoff statt Böller

Anschlag auf Asylbewerberheim in Freiberg hätte schlimm ausgehen können

Leipzig (dpa/sn). Eine zunächst vermutete Böllerattacke auf ein Asylbewerberheim in Freiberg hat sich als Sprengstoffanschlag entpuppt. Dabei wurden im Februar sieben Bewohner verletzt worden, wie das für extremistische Straftaten zuständige Operative Abwehrzentrum (OAZ) bekanntgab. Erst langwierige Ermittlungen hätten ergeben, dass es sich um einen selbstgebauten Sprengsatz gehandelt habe, der auch tödlich hätte wirken können, erklärte eine Sprecherin. Die Staatsanwaltschaft ermittle wegen versuchten Totschlags. Die Polizei sucht noch immer nach Zeugen.

Unmittelbar nach dem Anschlag war von einer Böllerattacke und nur einem Leichtverletzten die Rede gewesen. Insgesamt seien aber sieben Menschen leicht verletzt worden, sagte OAZ-Sprecherin Kathleen Doetsch. «Die Verletzungen reichten vom Knalltrauma bis zu Schmerzen wegen der Druckwelle.» Am Gebäude entstand Sachschaden.

Kripo hofft auf Hinweise zu Menschen und Fahrzeugen
Für Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen, sind 5.000 Euro Belohnung ausgesetzt worden. Die Polizei veröffentlichte ein Fahndungsplakat. Gesucht wird auch nach Hinweisen zu Fahrzeugbewegungen im Bereich der Unterkunft in der Nacht des 13. Februar. Schon damals wurde nach zwei Männern in einem schwarzen Auto gefahndet. 

Zu dem Sprengsatz selbst könnten aus ermittlungstaktischen Gründen keine konkreten Angaben gemacht werden, erklärte Doetsch. Er sei in einem Flur des Heims platziert und zur Explosion gebracht worden. «Gott sei Dank war zu dem Zeitpunkt niemand in unmittelbarer Nähe», sagte Doetsch. Die Ladung sei massiv gewesen. «Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass sie tödlich gewesen wäre.»

20.06.2015 Ta