Überfall auf Juwelier geklärt

35-Jähriger gerät durch weitere Tat in Verdacht

Sögel (dpa/wel) – Rund zwei Jahre nach einem Überfall auf ein Juweliergeschäft ist die Tat aus Sicht der Ermittler aufgeklärt. Ein 35-Jähriger sitzt deshalb in Untersuchungshaft. Die Ermittler werfen dem Mann vor, den Ladeninhaber mit einem Schlachtermesser bedroht und beraubt zu haben. In «Aktenzeichen XY… ungelöst» am 15. April 2020 wurde dieser Fall behandelt.

Der Täter ließ dieses Schlachtermesser am Tatort zurück. Wem gehört es? Auf diese Frage kam nach der XY-Sendung vom 15. April 2020 keine Antwort, die zum Tatverdächtigen führte.

Sögel im Emsland ist etwa 40 Kilometer von Lingen entfernt. Hier betreibt ein 64-jähriger Goldschmied seit etlichen Jahren einen kleinen, recht gutgehenden Schmuckladen. Zu seinen Kunden zählen nicht nur Privatpersonen aus dem gesamten Emsland, sondern regelmäßig auch Juweliere, für die der Goldschmied Reparaturen an Schmuckstücken und Uhren erledigt.

Ungebetener Besuch
In aller Regel hat der Laden bis 18 Uhr geöffnet. Am 19. März 2019, kurz vor Feierabend, steht plötzlich ein maskierter Mann in der Werkstatt des etwas schwerhörigen Goldschmieds. Er bedroht den 64-Jährigen mit einem Schlachtermesser. Der Ladeninhaber versucht noch sich zu wehren, versetzt dem Mann einen kräftigen Tritt. Doch gegen den Unbekannten hat er keine Chance. Er wird gefesselt, muss sich auf den Boden legen. Dann raubt der Täter Schmuck und Geld aus dem Tresor.

XY-Szenenfoto

Mit Beute im Wert von etwa 2.800 Euro flieht der Mann nach draußen. Er hat den Autoschlüssel seines Opfers an sich genommen und setzt seine Flucht mit dem vor dem Geschäft stehenden Pkw des Juweliers fort. Der auffällige rote Wagen wird später in einem Nachbarort gefunden. Vom Täter jedoch fehlt jede Spur. Allerdings hat er das Tatmesser im Laden liegen gelassen – für die Kripo der einzige Ansatzpunkt, um dem Räuber doch noch auf die Spur zu kommen. Doch die Frage, wem dieses Messer gehört, bleibt nach der XY-Sendung unbeantwortet.

Das Opfer gibt auf
Der Goldschmied zieht eine bittere Konsequenz aus dem Überfall, bei dem er verletzt wurde. Als er sein Geschäft nach kurzer Schonzeit wieder öffnet, hat er massive Probleme. Trotz der inzwischen installierten Sicherheitsvorkehrungen kann er in dem Laden nicht mehr alleine bleiben. Zunächst unterstützen ihn seine Familienangehörigen. Doch auf Dauer ist das keine Lösung. Einige Monate später gibt er schweren Herzens das Schmuckgeschäft auf.

Die Polizei kam dem 35-Jährigen auf die Spur, weil er wenige Monate später, im August 2019, in Kirchberg an der Murr in Baden-Württemberg eine vergleichbare Tat verübt haben soll. Er soll dort den Geldkurier einer Bäckerei-Filiale überfallen und die Tageseinnahmen in Höhe von mehr als 3.000 Euro aus dessen Auto geraubt haben. Auch in diesem Falle soll der Tatverdächtige versucht haben, sein Opfer mit Klebeband zu fesseln.

Ermittlungen auch gegen Lebensgefährtin 
«Dank der äußerst peniblen Spurensicherung im Zusammenhang mit den beiden geschilderten Taten, konnte der Zusammenhang zwischen den beiden Fällen hergestellt werden», heißt es in einer Mitteilung der Ermittler. Der Tatverdächtige wurde Anfang April an seinem aktuellen Wohnort – in Bad Zwischenahn – festgenommen.

Viele Jahre hat er im Emsland gewohnt. Er hat auch noch heute viele Kontakte dorthin. Auch gegen seine 26-jährige Lebensgefährtin wird ermittelt. Ob und in welchem Umfang sie an den Taten beteiligt war, ist Gegenstand der noch laufenden Ermittlungen.

Fotos:  Securitel / ZDF

01.07.21 wel