Zweiter Mord hätte verhindert werden können

Kinder wurden als Zeugen nicht ernst genommen

München/Göttingen (dapd). Dem Focus“-Bericht zufolge sollen zwei neunjährige Kinder die Leiche der 14-jährigen Nina bereits am 18. November 2010 gefunden haben, also zwei Tage vor dem Mord am 13-jährigen Tobias. Eines der beiden neunjährigen Kinder erzählte seiner Mutter von dem Fund. Doch die Frau habe die Schilderung als Fantasie bewertet.

Ebenfalls laut Anklageschrift wollen zwei Anwohner nach eigener Aussage wahrscheinlich zur Zeit des zweiten Mordes, am 20. November gegen 20.15 Uhr, durch das geschlossene Fenster laute Hilfeschreie gehört haben. Sie hätten diese jedoch ignoriert, da Kinderschreie vor der Wohnungstür häufig vorkämen. Die Anwohner und die Mutter meldeten sich erst nach dem Fund der beiden Leichen am 21. November bei der Polizei.

Die Eltern des ermordeten Tobias fordern dem Magazin zufolge eine Antwort der Justiz auf die Frage, warum der mehrfach vorbestrafte Jan O. zur Tatzeit noch auf freiem Fuß war. «Wir fordern, dass die Vorgeschichte sauber aufgeklärt wird», sagte der Vater dem Blatt.

Grausige Details gestanden
Am Freitag war bekannt geworden, dass der Angeklagte Jan O. in einem schriftlichen Geständnis über Verstümmelungen der Leiche eines Opfers berichtet hatte. Nach Angaben des Landgerichts Göttingen soll der 26-Jährige eine Wunde am Hals des toten Mädchens weiter aufgebissen haben. Zudem habe er nach eigener Aussage versucht, dem toten Mädchen einen Zeh des rechten Fußes abzubeißen. Dieses sei ihm aber nicht gelungen.

10.04.2011 dv