Göttingen (dpa) – Die Polizei hat in einem internationalen Großeinsatz die frei im Internet zugängliche Sprengstoff-Plattform «xplosives.net» stillgelegt. Der Server und zahlreiche Datenträger seien beschlagnahmt worden, sagte der Präsident der Polizeidirektion Göttingen, Uwe Lührig. Auf der Plattform waren Anleitungen zum Bau von Kriegswaffen und Bomben sowie zur Herstellung von Sprengstoff zu finden.
Der Einsatz begann heute Morgen um 4.30 Uhr in neun Bundesländern, darunter in Schleswig-Holstein sowie in Litauen und Kroatien. Sichergestellt wurden Sprengstoff und Rauschgift. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur gab es mindestens eine Durchsuchung am Hamburger Rand. Die Durchsuchungen richteten sich gegen 22 Verdächtige im Alter von 17 bis 55 Jahren. Alle beschuldigten Männer sind Deutsche.
Die Plattform war nach bisherigem Erkenntnisstand seit dem Jahr 2006 online. Im vergangenen Jahr gab es rund 360 aktive Mitglieder. Hinweise auf ein politisches Motiv liegen bisher nicht vor. Eher sei von einer Wettbewerbssituation auszugehen: «Das waren fast Meisterschaften, die dort ausgespielt worden sind.» Zur Frage, ob die Waffen und der Sprengstoff auch gegen Menschen eingesetzt werden sollten, gebe es noch keine Erkenntnisse. «Wir können es nicht ausschließen», sagte Lührig.
Festgenommen wurde keiner der Beschuldigten, da es derzeit keine Anhaltspunkte für Flucht- oder Verdunklungsgefahr gebe, wie Oberstaatsanwalt Ingo Rau, Leiter der Zentralstelle Cybercrime bei der Staatsanwaltschaft Göttingen, sagte. In Deutschland erfolgten die Durchsuchungen in Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Thüringen. Begonnen hatten die Ermittlungen vor gut einem Jahr, im September 2018.
20.08.19 wel