Hannover (dpa). Ein niedersächsischer Richter soll mit Daten für das zweite juristische Staatsexamen gehandelt haben. Nach einem Bericht der «Welt» von heute soll er über Jahre Themen an niedersächsische Examenskandidaten verkauft und dafür von jedem einige Tausend Euro kassiert haben. Gegen den Mann werde wegen Korruptionsverdachts ermittelt, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Verden der dpa. Nach seiner Flucht sei er gestern in Mailand festgenommen worden. Die Auslieferung sei beantragt. Auch gegen Referendare werde nun ermittelt.
Das Justizministerium habe schon vor einiger Zeit Unregelmäßigkeiten festgestellt und die zuständige Staatsanwaltschaft in Verden informiert, sagte der Sprecher des Ministeriums, Alexander Wiemerslage. Nachdem sich der Anfangsverdacht erhärtet hatte, gab es nach Angaben von Staatsanwalt Lutz Gaebel am vergangenen Mittwoch Durchsuchungen an drei Orten. Darunter war auch das Büro des an das Landesjustizprüfungsamt in Celle abgeordneten Richters.
Nach der Durchsuchung wurde dem Richter nach Angaben von Wiemerslage ein Hausverbot erteilt. Ein Disziplinarverfahren mit dem Ziel der Amtsenthebung wurde eingeleitet. Das Dienstgericht habe dem Antrag einer vorläufigen Enthebung am vergangenen Freitag entsprochen. Wie lange die Ermittlungen dauern werden, ist noch nicht bekannt.
01.04.2014 Ta