Berlin (dpa). Nach einem schriftlichen Geständnis des Berliner
Piraten Gerwald Claus-Brunner vor seinem Suizid ist der Fall für die
Staatsanwaltschaft geklärt. Wie Sprecher Martin Steltner
heute sagte, hat Claus-Brunner ein Paket mit persönlichen
Gegenständen und einem Brief an seinen früheren Lebensgefährten
geschickt. In dem Schreiben habe der 44-Jährige die Tötung eines
29-Jährigen eingeräumt.
Wie Steltner auf Anfrage sagte, gibt es keine Hinweise auf eine
Tatbeteiligung anderer. Deshalb werde die Staatsanwaltschaft den Fall
nicht weiterverfolgen. Und: «Gegen Tote wird nicht ermittelt.» Das
Paket sei bei dem früheren Lebensgefährten nicht angekommen und
schließlich der Polizei übergeben worden. Ob in dem Brief stand, wann
und wie das Opfer starb, sagte der
Sprecher nicht. Der 29-jährige Mann wurde laut Staatsanwaltschaft
durch «stumpfe Gewalt gegen den Oberkörper» getötet.
Unheilbare Krankheit war erfunden
Die Leichen des Piraten-Politikers und seines Opfers wurden am Montag
in verschiedenen Räumen von Claus-Brunners Wohnung im Stadtteil
Steglitz entdeckt. Der 29-Jährige war laut Staatsanwaltschaft schon Tage zuvor in seiner
Wohnung im Wedding getötet worden. Claus-Brunner habe die Leiche in
seine Wohnung gebracht und sich dann später selbst umgebracht.
Laut Staatsanwaltschaft gab es wohl einen «Stalking-Hintergrund» der
Tat. Der 29-Jährige könnte demnach von Claus-Brunner verfolgt und
belästigt worden sein. Es soll eine Anzeige des jüngeren Mannes
gegeben haben. Zu weiteren
Details aus dem Leben Brunners sowie der Tat äußerte sich die
Staatsanwaltschaft nicht. Laut Steltner war Claus-Brunner anders als von
ihm selbst behauptet nicht unheilbar krank. Die Obduktion habe keine
solchen Hinweise erbracht, erklärte der Sprecher.
22.09.2016 Ta