Mordfall Bögerl: Neue Erkenntnisse, viele Rätsel

So bleibt die Frage, warum das Lösegeld zu spät übergeben werden sollte

Heidenheim (dapd). Maria Bögerl war am 12. Mai 2010 aus ihrem Haus in Heidenheim entführt und anschließend ermordet worden. Kurz nach ihrem Verschwinden erhielt ihr Mann, der Vorstandsvorsitzender einer örtlichen Bank ist, per Telefon eine Lösegeldforderung über 300.000 Euro.

Die geplante Geldübergabe platzte, da das Lösegeld zu spät an der vereinbarten Stelle hinterlegt wurde. Die entführte Frau war daraufhin am 3. Juni 2010 erstochen in einem Waldstück entdeckt worden. Der Fundort war nur etwa einen Kilometer von dem Ort entfernt, an dem das Lösegeld abgelegt worden war.

Spur nach Tschechien erkaltet
Eine nach Tschechien führende Spur brachte bislang keine neuen Erkenntnisse. Dort war Anfang April ein 55-Jähriger festgenommen worden (e110 berichtete). Der Mann wird verdächtigt, an einer gescheiterten Entführung einer Frau eines leitenden Bankangestellten in Österreich beteiligt gewesen zu sein. Es werde noch immer überprüft, ob der Mann auch etwas mit der Entführung Bögerls zu tun haben könnte. Bislang gebe es dahin gehend aber keine Erkenntnisse, hieß es.

Seit der Entführung von Maria Bögerl ging die Polizei über 7.300 Spuren nach, vernahm mehr als 8.000 Personen und sammelte 2.000 freiwillige Speichelproben. Bisher seien etwa 8.600 Hinweise bei der Polizei eingegangen, von denen noch rund 1.200 offen sind. Für Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen, ist eine Belohnung von insgesamt 20.000 Euro ausgesetzt worden.

In dem Mordfall gibt es nach wie vor viele Ungereimtheiten. So ist noch immer nicht bekannt, ob ein oder mehrere Täter hinter der Tat stecken. Auch schweigt sich die Polizei darüber aus, ob Bögerl vor oder nach der geplanten Geldübergabe ermordet wurde. Darüber hinaus kursieren viele Theorien darüber, warum das Lösegeld nicht rechtzeitig zum geforderten Übergabezeitpunkt beschafft werden konnte.

11.05.2011 dv