München (dpa/lby). Die Münchner Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen eine Hebamme wegen versuchten Mordes im Kreißsaal erhoben. Ihr wird vorgeworfen, vier werdenden Müttern im Münchner Klinikum Großhadern vor dem Kaiserschnitt ein blutverdünnendes Medikament verabreicht zu haben. Die Patientinnen verloren daraufhin bei der Operation viel Blut und mussten mit notfallmedizinischen Maßnahmen gerettet werden. Zuvor soll sie bei ihrer Anstellung in einem Krankenhaus im hessischen Bad Soden (Main-Taunus-Kreis) ähnlich gehandelt und das Leben von fünf Frauen gefährdet haben.
Es sei davon auszugehen, dass die 34-Jährige mit ihrer beruflichen Situation unzufrieden gewesen sei, erklärte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Das Schicksal der Patientinnen sei ihr egal gewesen.
Auf die Spur kamen die Ermittler der Hebamme nach einer Strafanzeige des Krankenhauses. Im Klinikum Großhadern war aufgefallen, dass es bei vier Kaiserschnittgeburten von April bis Juni 2014 zu starken Blutungen und auffälligen Blutwerten gekommen war. Seit etwa einem Jahr sitzt die Hebamme in Untersuchungshaft, der Fall sorgte im Vorjahr bundesweit für Aufmerksamkeit. Ein möglicher Prozessbeginn steht noch nicht fest.
23.07.2015 Ta