Schutz vor Sextouristen

Internationale Aktion gegen Kindesmissbrauch in Reiseländern

Berlin (dapd). Im Fokus hat BKA-Chef Jörg Ziercke die deutschen Sextouristen. Zwar gebe es keine genaue Angaben zur Zahl der Touristen, die Kinder sexuell ausbeuteten. Schätzungen von bis zu 10.000 deutschen Sextouristen pro Jahr seien aber realistisch.

Nach Angaben des Bundesfamilienministeriums sind jährlich rund zwei Millionen Kinder von sexueller Gewalt und Ausbeutung in Reiseländern betroffen. Die Täter vermuteten einen mangelnden Strafverfolgungsdruck in den entsprechenden Ländern, sagte Ziercke. Besonders betroffen sei Südostasien.

Information im Flugzeug 
Gemeinsam mit Österreich und der Schweiz will Deutschland Reisende aus dem deutschsprachigen Raum für die Problematik sensibilisieren. Die Kampagne von Politik, Reisebranche und Nichtregierungsorganisationen enthält unter anderem einen Filmspot, der beispielsweise auf Flügen und in Hotels gezeigt wird. So sollen Reisende auf das Thema aufmerksam gemacht werden. Zugleich sollen Tourismusfachleute geschult werden, um vor Ort reagieren zu können.

Für Urlauber aus Deutschland hat das BKA die E-Mail-Adresse stopp-missbrauch@bka.de eingerichtet. Hier können Reisende auffällige Beobachtungen melden. Die BKA-Verbindungsbeamten in den betroffenen Ländern würden dann sofort aktiv, kündigte Ziercke an. Um schnell reagieren zu können, seien die Beamten auf Augenzeugen angewiesen.

Foto: wl.steinacker / pixelio.de

29.09.2010 dv / wel