Tierisches, Menschliches und nackte Tatsachen

Was Polizisten 2010 zum Schmunzeln brachte

München/Düsseldorf (dadp). Beginnen wir mit Bayern, diesem frommen Land im Süden der Republik.
Da beeidruckte eine vermeintlich göttliche Belehrung einen Dieb in München nicht. Beim Versuch, einen Opferstock in der Kirche aufzubrechen, fiel ihm eine Heiligenstatue auf den Kopf. Danach ließ er seine Platzwunde von einem Anwohner verarzten – derweil klaute seine Komplizin den Geldbeutel des hilfsbereiten Mannes.

Irritationen löste ein Rentner in Aschaffenburg aus, der aus Freude über seinen Ruhestand Geld in der Fußgängerzone verschenkte. Er hatte ein Schild umgehängt mit der Aufschrift: «Bin nicht arbeitslos und auch nicht obdachlos. Habe eine Frau. Mir geht's gut. Deshalb möchte ich Ihnen einen Euro schenken.» Ein Passant witterte irrtümlicherweise einen Betrug und verständigte die Polizei.

Überraschenden Besuch bekam ein Mann nachts im oberfränkischen Marktredwitz: Ein betrunkener Nackter legte sich zu ihm ins Bett. Der Mann wollte nach einem Trinkgelage splitternackt zu seiner Ex-Freundin laufen – bei minus zehn Grad. Nach wenigen Metern wurde es ihm zu kalt und er stieg in das fremde Haus ein.

Unweit dieses Tatorts“, in Bad Steben, wunderte man sich über laute Musik, die aus einem Feld drang. Wie sich herausstellte, hatte der Bauer ein batteriebetriebenes Radio aufgestellt und voll aufgedreht – um Wildschweine von seinem Mais fernzuhalten.

Klagelaute und ein stundenlang laufender Staubsauger beunruhigten Anwohner in Bayreuth. Die Einsatzkräfte fanden in der Wohnung eine völlig verängstigte Katze, die den Staubsauger in Gang gesetzt hatte.

Manneken Pis in Bavaria: Ein Mann entsorgte in Donauwörth eimerweise Urin im Garten des Nachbarn. Grund dafür war kein Nachbarschaftsstreit – der Übeltäter wollte nach eigenen Angaben einfach nur Wasser sparen. Und in einer Münchner Kneipe pinkelte ein Gast absichtlich in eine Steckerleiste und löste einen Kurzschluss aus. Wegen des lahmgelegten Barbetriebs gab es eine Anzeige.

Rasendes Rindvieh: Ein ganzes Wochenende wurde im schwäbischen Oberrieden eine entlaufene Kuh gejagt, die Dorfbewohner attackiert hatte. Im Anschluss an die Sonntagspredigt half sogar die Kirchengemeinde bei der Suche nach dem Tier. Weil drei Schüsse mit Betäubungsmittel ihre Wirkung verfehlten, musste das aggressive Rindvieh schließlich getötet werden.

Die Reize einer Kuh besänftigten einen wilden Stier im Allgäu. Einsatzkräften gelang es, das entlaufene Tier auf eine Weide mit Kühen zu locken und so zu beruhigen. Einer folgte der Stier sogar zurück in den Transporter. Pech für die Helfer: Nun gefiel der Stier der Kuh so gut, dass diese nicht mehr raus wollte.

Eine lebendig begrabene Ente befreiten Polizisten im unterfränkischen Miltenberg. Das Tier war in einem Blumenbeet eingebuddelt, nur ein Bein und der Kopf schauten noch hervor. Der Täter war ein Fuchs, wie sich herausstellte.

Schon lange tot war indes eine exotische Riesenschlange im schwäbischen Lechbruck. Der 2,70 Meter lange Kadaver verstopfte dort das Abflussrohr einer Kanalisation.

Auch in Nordrhein-Westfalen ließen sich die jecken Gangster nicht lumpen
In der Ausnüchterungszelle musste eine Frau in Köln ausgerechnet die Nacht zu ihrem 84. Geburtstag verbringen. Die tüchtig angetrunkene Rentnerin hatte laut schreiend gegen die Tür eines Nachbarn geschlagen und getreten. Als Grund gab sie an, dass der Nachbar ständig wechselnde Freundinnen habe und deswegen ausziehen solle.

Ärger mit der Polizei bekam auch ein 79-jähriger Autofahrer in Oberhausen, der 51 Jahre lang ohne Führerschein unterwegs gewesen war. Der Mann hatte bereits 1959 wegen Trunkenheit am Steuer seine Fahrerlaubnis abgeben müssen.

Textilmangel in der Öffentlichkeit brachte die Beamten wiederholt zum Nachdenken. So erschien ein lediglich mit einer Kette bekleideter Mann in einer Bäckerei in Bielefeld und orderte sechs Brötchen. Der Nackte bezahlte mit einem Fünf-Euro-Schein und fuhr anschließend mit einem roten Auto davon. In Solingen sorgte ein 42-jähriger Mann für Aufsehen, weil er «zur Stressbewältigung» nackt durch die Stadt lief.

Auch fern von Südafrika brachte die Fußball-WM Gefahren für Polizeibeamte in Nordrhein-Westfalen mit sich. So prügelte ein Randalierer im Juni einen Polizeibeamten auf einem Fanfest in Dinslaken (Kreis Wesel) mit einer Vuvuzela dienstunfähig.

Behindert – na und? Immer wieder mussten die Ermittler feststellen, dass auch körperliche Gebrechen keine Hindernisse für kriminelle Aktivitäten sind. So versteckte in Düren ein Rauschgifthändler Heroin im Griff seiner Krücke. Ein einarmiger Taschendieb fiel gleich mehrfach am Kölner Hauptbahnhof auf, ebenfalls in Köln fasste die Polizei einen 24-jährigen Rollstuhlfahrer, der seinen Lebensunterhalt mit Ladendiebstählen verdiente. Bei ihm wurden etwa 350 Tuben Zahnpasta und 30 Flaschen Shampoo entdeckt.

Dumm gelaufen! Gelegentlich profitierten die Beamten aber auch von der Einfalt der Kriminellen. So musste ein Pärchen in Finnentrop (Kreis Olpe) feststellen, dass es keine besonders gute Idee ist, Cannabispflanzen ins Wohnzimmerfenster zu stellen. Dort fielen die berauschenden Topfpflanzen einer Zivilstreifen auf. Ungewollt hilfsbereit zeigte sich auch ein 33-jähriger Mann bei einer Polizeikontrolle im Kölner Hauptbahnhof. Statt wie gewünscht den Personalausweis vorzuzeigen, zog er gleich einen Beutel mit 10,5 Gramm Heroin hervor.

Unerfreuliche Begegnung mit Nebenbuhler: In Aachen musste die Polizei einem im Schrank versteckten Liebhaber beistehen. Als bei einem Schäferstündchen plötzlich der erboste Ex-Partner seiner Freundin vor der Tür stand, war der Mann in das Möbelstück geflüchtet. Von dort aus rief er per Handy die Beamten zu Hilfe. Der kräftige Ex-Freund der Frau hatte zuvor vehement an die Wohnungstür gehämmert. Beim Eintreffen der Polizei war der Mann allerdings wieder verschwunden.

Ein eingeschalteter Vibrator brachte in Bochum die Polizisten zum Schmunzeln. Eine Anruferin hatte verdächtige Geräusche in ihrer Wohnung gemeldet. Rasch konnten die Beamten die Quelle der Geräusche in der Schublade einer Schlafzimmerkommode der Frau ausmachen. Dort lag unter Wäschestücken «ein sehr persönlicher, batteriebetriebener Gegenstand, der sich offensichtlich selbstständig eingeschaltet hatte», wie es im Polizeibericht hieß.

Foto: Liza Litsch / pixelio.de

30.12.2010 dv