Unteroffizierin in Kaserne vergewaltigt

Hannover/Bückeburg (dapd-nrd). In einer Kaserne im niedersächsischen Bückeburg ist eine Soldatin vergewaltigt worden. Der noch unbekannte Täter soll die Unteroffizierin anschließend gefesselt und in einen Spind gesperrt haben. Nach dem Täter werde noch gesucht, sagte Klaus Jochen Schmidt, Sprecher der Staatsanwaltschaft Bückeburg, auf dapd-Anfrage.

Es soll sich bei der Frau um eine Unteroffizierin aus der Bückeburger Heeresfliegerwaffenschule handeln. Nach der Tat am Sonntagabend soll der Täter ihr ein Mobiltelefon in den Spind gelegt haben, damit sie Hilfe rufen konnte. Ob das angesichts der Fesselung möglich war, ist jedoch unklar. Auch die Umstände ihrer Befreiung geben noch Rätsel auf.

Weder Staatsanwaltschaft noch Bundeswehr machten zu den genauen Tatumständen oder dem Alter der Frau Angaben. Man arbeite mit Hochdruck“ an der Aufklärung des Falls, sagte Schmidt. Auch die Feldjäger sind in den Fall eingeschaltet, wie ein Sprecher des Heeresamtes in Köln sagte. Die Frau werde psychologisch betreut.

Täter könnte von außen gekommen sein
Die Betroffenheit der Soldaten in der Kaserne sei groß, berichtete der Sprecher der Heeresfliegerwaffenschule, Oberstleutnant Michael Baumgärtner. „Jeder hofft, dass das so schnell wie möglich aufgeklärt wird“, sagte er.

Mit Soldaten aus dem Bekanntenkreis der Frau werden nach Angaben des Heeresamtes Gespräche geführt. Noch ist aber unklar, ob der Verdächtige überhaupt unter den Soldaten zu finden ist. Er könne nicht ausschließen, dass möglicherweise jemand von außen in die Kaserne eingedrungen ist, sagte Schmidt. Laut Baumgärtner ist das Gelände aber gesichert, „wie alle Kasernen gesichert sind“.

Nur vereinzelt frauenfeindliches Verhalten
Der Wehrbeauftragte des Bundestages, Hellmut Königshaus, will den Vorfall überprüfen. Ob er dann aktiv werde, sei aber noch unklar, sagte sein Sprecher. Zunächst müssten Staatsanwaltschaft und Polizei ermitteln. Ein solcher Vorfall sei jedoch sehr ungewöhnlich. Im Jahresbericht des Wehrbeauftragten für das Jahr 2011 heißt es lediglich, dass „frauenfeindliches Verhalten, entsprechende Bemerkungen durch Kameraden oder Vorgesetzte oder sexuelle Belästigung vereinzelt berichtet“ worden sei.

In der Jäger-Kaserne in Bückeburg sind nach Bundeswehrangaben etwa 500 bis 600 Soldaten untergebracht, darunter nur fünf bis sechs Frauen.

16.08.2012 Ta