Zwei Wochen Martyrium

Mönchengladbach (dpa). Ein Vater soll seinen erst wenige Tage alten Sohn in Mönchengladbach tagelang misshandelt und dann in einem «Gewaltexzess» erschlagen haben. Das Kind wurde nur 19 Tage alt. Gegen den 26-Jährigen wurde Haftbefehl wegen Mordes, Misshandlung von Schutzbefohlenen und wegen schweren sexuellen Missbrauchs erlassen, wie Polizei und Staatsanwaltschaft bekanntgaben. Die 25-jährige Mutter soll die Übergriffe mitbekommen haben, aber nicht eingeschritten sein. Die Frau sitzt wegen Totschlags durch Unterlassen in Haft. Der Mann habe in der Vernehmung gestanden.

Der kleine Leo sei ein Wunschkind des Paares gewesen, sagt Chefermittler Ingo Thiel. Der Säugling sei vier Tage nach der Geburt aus dem Krankenhaus nach Hause gekommen. «In den Tagen danach hat der kleine Wurm einiges erlebt und ein Martyrium hinter sich gebracht», sagt Thiel betroffen. Kaum zu Hause sei es zu Problemen gekommen. «Der Vater hat angefangen, den Jungen zu quälen. Er hat ihn körperlich zu hart angefasst, er hat ihn gequetscht, dann irgendwann auch mit heißer Milch am Mund verbrannt», schildert Thiel. Zwei Tage vor der Tötung habe er den Jungen so schwer misshandelt, dass ihn selbst die Mutter nicht mehr beruhigen konnte. Der Junge habe nur noch geschrien.

Solche Taten kann man nicht erklären
Am Mittwochmorgen dann habe der Mann versucht, den Jungen zu füttern, was nicht geklappt habe. Er habe den Jungen geschüttelt. «Er hat sich letztlich auf den Jungen draufgesetzt und ihn anschließend erschlagen», berichtet Thiel. Es sei noch zum sexuellen Missbrauch des Jungen gekommen, zu dem Thiel aber nichts weiter sagen will. Danach soll der Mann das tote Kind ins Bett gelegt und sich dann selbst noch mal hingelegt haben. Erst Stunden später sei dann der Notarzt verständigt worden.

Eine Computertomographie habe danach erste Hinweise auf Gewalt geliefert. «Bei der Obduktion sind immense Misshandlungen festgestellt worden», ergänzt Thiel, «vor allem am Kopf». «Wir gehen davon aus, dass die Mutter in den letzten Tagen, wo der kleine Leo noch leben durfte, schon wusste, was da abgeht und was da passiert ist, aber aktiv nicht eingegriffen hat», erklärt Thiel. Die Frau habe das gestanden.

Das Paar kennt sich nach Polizeiangaben seit fünf Jahren und ist seit knapp einem Jahr verheiratet. Der kleine Leo sei ein «absolutes Wunschkind» gewesen. Die Eltern sind nicht vorbestraft. Der Mann verlor kurz nach der Geburt des Kindes seine Stelle als Lagerist. Aber für die Ermittler gibt es für solche Taten keine Erklärung.

24.10.2015 Ta