Einbrecher erbeuten Erinnerungsstücke: Liedermacher appelliert an Täter

Hamburg (dpa). Bei einem Einbruch in das Hamburger Haus von Wolf Biermann (78) haben die Täter nach Angaben des Liedermachers unersetzliche Erinnerungstücke an seinen von den Nazis ermordeten Vater gestohlen. Die Einbrecher hätten zwei große Stahltresore, je drei Zentner schwer, erbeutet, gab Biermann bekannt. «Im Tresor lagen auch die kostbarsten persönlichen Dokumente der Familie», berichtete der Liedermacher.

Spuren deuten darauf hin, dass die Einbrecher die Metallschränke vermutlich mit einer Sackkarre durch den Garten zu einem Parkplatz abtransportierten. Den Einbruch habe eine Bekannte bemerkt und am Freitag angezeigt. Zur Tatzeit zwischen dem 16. und 19. Dezember sei Biermann nicht in der Wohnung gewesen, hieß es von der Polizei. Nach Angaben des Liedermachers wurde der Einbruch höchstwahrscheinlich am späten Donnerstagabend verübt.

Im Safe hätten auch seine drei letzten, prall gefüllten Tagebücher gelegen, gab Biermann an, «solide Buchbinderarbeit in feinem Leder, im Format Din A6». Jedes dieser Büchlein mit etwa 300 Seiten sei in feiner kleiner Schrift von Hand vollgeschrieben.  

Eindringlicher Appell an die Täter
Besonders schmerzlich ist für den Liedermacher auch der Verlust eines kleinen Lederköfferchens, in dem sich ein altes Portemonnaie und ein kleiner roter Wollschal befanden. Die Skatpfennigbörse habe sein Vater seiner Mutter auf den Küchentisch gelegt, als ihn 1937 die Gestapo abholte. In einem der Stahlschränke bewahrte Biermann ferner eine Lutherbibel von 1732 auf sowie zwei kostbare Mikrofone auf, mit denen er sämtliche Tonaufnahmen in den vergangenen 35 Jahren gemacht habe. Auch zwei neue Handys und zwei Computer gehörten zur Beute.

«Bibel, Mikrofone und Mobiltelefone mögen die Einbrecher behalten und an Hehler verkaufen», erklärte Biermann. Aber die Tagebücher, die Familienurkunden und vor allem die Skatpfennigbörse sollten die Täter zurückgeben. «Einen ‚ehrlichen Finder‘ unter ihren Kumpeln werden die Einbrecher doch finden, der sich in keine Gefahr begibt, wenn er diese eigentlich nutzlosen Utensilien bei der Polizei eintauscht gegen einen Finderlohn», schloss der Liedermacher seinen Appell.

23.12.2014 Ta