Gießen (dpa/lhe). Hilfe für Pädophile: 80 Betroffene haben sich bislang an die Gießener Uniklinik gewandt, an der seit rund drei Monaten ein Präventionsprojekt für Menschen mit pädophilen Neigungen läuft. Für rund 20 von ihnen beginnt bald die Therapie, wie der Projektleiter Johannes Kruse in Gießen sagte. Die Initiative «Kein Täter werden» soll verhindern, dass aus Sex-Fantasien Kindesmissbrauch wird. Hessens Justizministerin Eva Kühne-Hörmann (CDU) sagte, dadurch könnten die Betroffenen und die Kinder geschützt werden. Wichtig sei zudem, dass das Projekt wissenschaftlich begleitet werde.
«Pädophile Neigung heißt nicht automatisch, dass man missbraucht», sagte Kruse. Das Präventionsprojekt richtet sich nach seinen Worten nicht an bereits straffällig gewordene Menschen, sondern an solche, die nicht übergriffig werden oder Kinderpornos konsumieren wollen. Kühne-Hörmann betonte, in Zukunft müsse man noch stärker auf derartige Präventionsprojekte setzen.
Projektleiter Kruse zufolge stammen die 79 Männer und eine Frau, die sich bislang gemeldet haben, meist aus Hessen, aber auch aus anderen Bundesländern. Alle Bevölkerungsgruppen seien vertreten. Deutschlandweit sind demnach bis zu 250.000 Menschen von pädophilen Neigungen betroffen. Das Gießener Projekt gehört zu einem bundesweiten Netzwerk, das 2005 an der Berliner Charité gegründet wurde. Gießen ist der einzige Standort in Hessen. Das Justizministerium finanziert das Angebot mit 310.000 Euro.
02.03.2014 Ta