Fußballgewalt nimmt kein Ende

Nach einem Bundesligaspiel hat es wieder Ausschreitungen gegeben

Gelsenkirchen/Düsseldorf (dpa): Bei einer wüsten Massenschlägerei nach dem Bundesligaspiel Schalke 04 gegen Hertha BSC sind in Gelsenkirchen zwölf Polizisten verletzt worden. Wie die Polizei bekanntgibt, haben zunächst Schalke-Anhänger vor dem Hauptbahnhof die Polizei mit Böllern und Flaschen beworfen. Als kurz darauf der Berliner Buskonvoi am Bahnhof hielt, kam es zwischen den verfeindeten Fans zu einer wilden Prügelei. Dabei wurden Geschäfte, Lokale, der Bahnhof und Polizeiautos beschädigt. Drei Polizisten mussten im Krankenhaus behandelt werden. Ein Randalierer wurde festgenommen. Zuvor hat Schalke Berlin in der Abendpartie mit 2:0 besiegt.

Der Ablauf des Abends in Gelsenkirchen macht einen Trend deutlich, der auch durch den kürzlich veröffentliche Jahresbericht der Zentralen Informationsstelle für Polizeieinsätze (ZIS) untermauert wird: Die Polizeieinsätze bei Spielen der Fußballbundesliga und der 2. Liga sind in der abgelaufenen Saison im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozent gestiegen. Wie die ZIS angibt, seien bundesweit dafür insgesamt rund zwei Millionen Arbeitsstunden angefallen. Bei den Strafverfahren habe es einen Anstieg um 20 Prozent gegeben. Insgesamt wurden 7.863 Strafverfahren eingeleitet. «Die positive Entwicklung aus 2012/13 hat sich leider nicht stabilisiert», erklärt Polizeidirektor Jürgen Lankes, Leiter der ZIS.

In Nordrhein-Westfalen hat Innenminister Ralf Jäger aus diesem Grund zuletzt einen Modellversuch mit reduzierten Polizeieinsätzen bei Nicht-Risikospielen gestartet. Jäger bewertet den Versuch als gelungen: «Unser Konzept funktioniert und bringt die gewünschten Ergebnisse», sagte Jäger bei einer ersten Bilanz Ende September.

Problem Pyrotechnik bleibt
Die bundesweiten Zahlen sprechen eine deutliche Spache: Die Zahl der Verletzten ist um zwölf Prozent von 788 auf 896  gestiegen. Grund dafür seien allerdings einzelne Spiele mit «massiven Auseinandersetzungen», heißt es im Jahresbericht der ZIS, womit sich wieder ein langanhaltender Negativtrend bestätigt habe. Sowohl Einsatzstunden als auch Strafverfahren seien seit der Bundesligasaison 2002/03 mit wenigen Ausnahmen kontinuierlich angestiegen.

Etwa ein Drittel der Strafverfahren wurde wegen des Abbrennens von Pyrotechnik eingeleitet. Auch in diesem Bereich seien die Zahlen wieder angestiegen, nachdem es zuvor einen Rückgang gegeben hatte. Die Gefahr durch Pyrotechnik ist hoch: 164 Personen wurden verletzt. In der 3. Liga hingegen seien die Einsatzstunden der Polizei um 14 Prozent gesunken. Ebenso wurden weniger Verletzte gezählt. Hier sank die Zahl ebenfalls um 14 Prozent.

19.10.2014 Ta