Erfolg mit „Body-Cams“: Weniger Gewalt gegen Polizisten

Frankfurt/Main/Wiesbaden (dpa/lhe). Mobile Überwachungskameras sollen der wachsenden Gewalt gegen Polizisten entgegenwirken. Seit drei Monaten erproben Frankfurter Beamte in einem deutschlandweit einzigartigen Pilotprojekt «Body-Cams». Der Modellversuch ist auf ein Jahr angelegt und beschränkt sich auf den Brennpunkt Alt-Sachsenhausen. Rund 30 Sequenzen haben die Polizisten in den ersten drei Monaten gefilmt, sechs davon führten zur Einleitung strafrechtlicher Ermittlungen, wie das Innenministerium in Wiesbaden auf Anfrage berichtete. «Die Gewaltbereitschaft gegenüber unseren Beamten hat merklich abgenommen», sagte Innenminister Boris Rhein (CDU).

In einem Fall ging es um einen direkten Angriff eines Betrunkenen auf einen Beamten, nachdem dieser ihm einen Platzverweis erteilt hatte. In den anderen Fällen filmten die Polizisten zur eigenen Sicherheit Gruppen bei der Kontrolle. Einige von ihnen wurden noch am selben Abend als Beschuldigte von Straftaten wie Diebstahl und Körperverletzung identifiziert, wie das Ministerium erklärte. Seit dem Einsatz der Kameras sei kein Polizist mehr verletzt worden, im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es zwei.

Die mobilen Kameras werden seit Ende Mai in dem Kneipenviertel an Wochenenden abends und nachts nach streng geregelten Kriterien eingesetzt. Wenn sich das Projekt nach einem Jahr bewährt hat, könne es ausgedehnt werden, hatte Rhein bei der Vorstellung gesagt. «Der Einsatz der mobilen Videoüberwachung zeigt bisher den erwarteten präventiven Erfolg», sagte der Minister. «Ich bin sehr gespannt, ob das Endergebnis unseres Pilotprojekts nach einem Jahr diesen ersten Trend bestätigt.»

08.09.2013 Ta