Die Katastrophen-Ahner

Im Bundesamt für Bevölkerungsschutz wappnen sich Experten gegen die Gefahren des 21. Jahrhunderts

Berlin (dapd). Sie müssen gegen alle Bedrohungen gewappnet sein: die Mitarbeiter des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe( BBK) in Bonn. Die 300 Mitarbeiter des BBK hätten sich gut auf die Gefahren des 21. Jahrhunderts eingestellt, lobte Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich beim Besuch des BBK in Bonn. Von hier aus wird die Hilfe bei großen Gefahrenlagen und Katastrophen mit den anderen Behörden im Bundesgebiet koordiniert.

«Herzstück» des BBK ist das «Gemeinsame Melde- und Lagezentrum von Bund und Ländern» (GMLZ). Die BBK-Spezialisten und jeweils eine Verbindungsperson von Hilfsorganisationen sowie eine der Länder haben vom GMLZ aus die nationale und auch die internationale Lage im Blick. Hier wird in der «Stunde X» blitzschnell ein Gesamtlagebild erstellt. Das BBK zeigt sofort auf, wie dem Bundesland, in dem sich die Katastrophe ereignet hat, am besten geholfen werden kann.

Alles im Blick
Das GMLZ sorgt dafür, dass allen Partnern die gleichen Informationen zur Verfügung stehen. Dafür ist das Zentrum mit einer Multimediawand zur Lagedarstellung und vier TV-Bildschirmen ausgestattet. Hinzu kommt eine digitale Aufzeichnungs – und Dokumentationstechnik. Damit können bis zu 20 Video- und 40 Telefonteilnehmer an Besprechungen teilnehmen. Ziel der GMLZ- Aktivitäten ist nach Darstellung von Unger «das frühzeitige Erkennen komplexer Szenarien sowie die Prognose von Schadensentwicklungen im Ereignisfall».

Auch auf terroristische Anschläge mit biologischen oder chemischen Waffen hat sich das BBK vorbereitet. Präsident Christoph Unger und der Vizepräsident des Technischen Hilfswerks (THW), Rainer Schwierczinski, zeigten dem Minister Spezialfahrzeuge, die überall im Bundesgebiet stationiert sind. Mit ihnen sollen die Bürger vor den CBRN-Gefahren geschützt werden – also vor Auswirkungen von chemischen, biologischen, radiologischen und nuklearen Gefahren.

Wachsende Bedeutung kommt nach Meinung von Friedrich jetzt dem Schutz kritischer Infrastrukturen, wie der Energie- oder Gesundheitsversorgung, zu. Das BBK beteilige sich auch an dem im Frühjahr gegründeten Nationalen Cyber-Abwehrzentrum in Bonn.

Hilfe für heimgekehrte Opfer
Für Notsituationen hat das BBK besondere Empfehlungen herausgegeben. «Für alle Fälle sollte jeder Haushalt einen Vorrat an Lebensmitteln und Getränken für ein bis zwei Wochen anlegen», lautet der entscheidende Rat. «In Zeiten von Wassermangel bewähre sich auch eine Campingtoilette, dazu natürlich Toilettenpapier und Ersatzflüssigkeit. Generell sollte immer ein netzunabhängiges UKW-Radio mit ausreichendem Batterievorrat zur Verfügung stehen, heißt es in dem Ratgeberkatalog.

Für Deutsche, die nach schweren Unglücksfällen im Ausland nach Hause zurückkehren, hat das BBK »NOAH« eingerichtet. Die Bezeichnung steht für die Koordinierungsstelle zur »Nachsorge, Opfer- und Angehörigen-Hilfe«. Im Ausland werden die Opfer vom Auswärtigen Amt betreut. Kommen sie in Deutschland an, kümmert sich »NOAH« um sie.

Foto: BBK

09.08.2011 dv / wel